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Leuchtturmprojekt in Bingen-Büdesheim

Leuchtturmprojekt "Schwimmbadwiese in Bingen-Büdesheim"

Bingen am Rhein ist eine Stadt mit rund 25.000 Einwohnern im Landkreis Mainz-Bingen. Im Dezember 2015 verabschiedete der Rat der Stadt Bingen den Aktionsplan "Alles im grünen Bereich - Büdesheim mitgestalten" mit dem Ziel, den Stadtteil zu entwickeln. Zeitgleich startete der BUND das Projekt "Blühendes Rheinhessen". Im Beteiligungsprojekt mit Büdesheimer Bürger*innen und auf Anregung der BUND Kreisgruppe Mainz-Bingen sollte die ehemalige Schwimmbadwiese, eine rund 1.500 qm große gemeindeeigene Grünfläche inmitten eines Wohngebietes, im Rahmen des Projektes umgestaltet werden. Sie wurde seit den 90er Jahren vor allem als Hundeauslauf und Parkplatz genutzt und zeigte sich artenarm und eintönig. Durch die Umgestaltung sollten sich die Attraktivität und Aufenthaltsqualität für die Anwohner verbessern und die biologische Vielfalt erhöhen; zudem war eine pflegeleichte Bewirtschaftung gewünscht. Die Schwimmbadwiese wurde vom Gartenamt als Pilotfläche für die Entwicklung naturnaher Flächen im Stadtgebiet ausgewählt. Der BUND hat die Anwohner*innen Ende 2016 nach ihren konkreten Vorstellungen zur Umgestaltung gefragt. Ihre Ideen und Anregungen sind in das Planungskonzept eingeflossen.

Material, Umgestaltung und Pflege

Eine Naturgartenplanerin erstellte in enger Absprache mit der Stadtverwaltung Bingen und dem BUND ein Konzept zur Umgestaltung der Schwimmbadwiese. Dieses wurde den städtischen Gremien zur Abstimmung vorgetragen. Die Anwohner*innen konnten bei verschiedenen Gelegenheiten ihre Wünsche und Ideen einbringen. Nach der Genehmigung durch die Gremien der Stadt Bingen begann das städtische Gartenamt im Frühjahr 2017 mit den Erdarbeiten und schloss wesentliche Elemente noch im selben Jahr ab. Das Gelände wurde modelliert und die Wege vorbereitet, kranke Bäume gefällt. Benötigtes Material waren Schotter und Kies für etwa 400 qm wassergebundene Wegedecke, Steine für eine Natursteinmauer, Holz für niedrige Abzäunungen, Bänke und andere Sitzgelegenheiten, Einzelpflanzungen sowie Saatgut für Blühstreifen. Die meisten Materialien stellte der städtische Bauhof zur Verfügung. Für die langfristige Unterhaltung und Pflege ist das Gartenamt der Stadt Bingen zuständig.

Sowohl für die Anwohnerschaft als auch für Wildbienen und Co wird sich die Schwimmbadwiese in ein blühendes kleines Paradies verwandeln: Entlang eines geschwungenen Weges entstanden Wildblumenwiesen, Schaubeete, eine Kräuterschnecke und ein Insektenhotel. Kräuter, Früchte und Beeren sind ausdrücklich für die häusliche Küche vorgesehen, während sie gleichzeitig viele Tiere anlocken. Sitzgelegenheiten, ein Sonnenhügel mit Weidentippi und eine Liegewiese laden zum Verweilen und Spielen ein. Viele Tiere, darunter Wildbienen, Schmetterlinge, Käfer und viele andere Insekten finden zwischen Altholz und Natursteintrockenmauer Verstecke und Lebensraum.

Herausforderungen

Die Schwimmbadwiese ist durch ihre zentrale Lage in einem Wohngebiet stark frequentiert. Nur unter der Voraussetzung, dass sich die Nutzer der Fläche mit dem Projekt indentifizieren und von Beginn an in die Planungen eingebunden sind, kann die kleine Oase dauerhaft bewahrt und vor Zerstörungen, Verschmutzungen und Vandalismus geschützt werden.

Kosten

Die laufenden Material- und Personalkosten werden aus dem Haushalt der Stadt Bingen bezahlt. Der BUND Landesverband sowie die BUND Kreisgruppe Mainz-Bingen übernahmen die Kosten für das Konzept der Naturgartenplanerin, die Beschilderung und die ökologische Baubegleitung. Die Öffentlichkeitsarbeit mit geringen Sachkosten (Anwohnerveranstaltungen, Planungstreffen, Einweihungsfest usw.) wurde von BUND-Projektmitarbeiterinnen und Ehrenamtlichen des BUND Mainz-Bingen realisiert. Beim Bau der großen Kräuterschnecke half ein Team von Auszubildenen einer örtlichen Firma an ihrem "sozialen" Tag.

Ausblick

Die Fläche befindet sich in sonniger Lage und der magere Untergrund bietet aus naturschutzfachlicher Sicht gute Entwicklungschancen. Sowohl für die Anwohnerschaft als auch für Wildbienen und Co. wird sich die Schwimmbadwiese in ein blühendes kleines Paradies verwandeln. Einige Anwohnerinnen übernahmen Patenschaften und beteiligen sich an weiteren Planungen und Pflanzaktionen. Mit dem nahe gelegenen Kindergarten wurden die Weidentippis als "Grünes Klassenzimmer" angelegt. In Zukunft können die Kinder Spannendes über Pflanzen und Tiere auf dem Gelände erleben und erfahren.

Planskizze für die Gestaltung der Schwimmbadwiese

(zum Vergrößern bitte anklicken) 

 

Ansprechpartner Leuchtturmprojekt "Schwimmbadwiese in Bingen-Büdesheim"

Herbert Göttler

Beisitzer im Vorstand des BUND Mainz-Bingen
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